Festakt zum 125-jährigen Jubiläum der SPD Bietigheim-Bissingen

Veröffentlicht am 27.10.2015 in Presseecho

Bietigheimer Zeitung Montag, 26.Okt. 2015

Aus Stadt und Kreis

Die älteste Partei der Stadt feiert

Bietigheim: Festakt zum 125-jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins – Minister hält Laudatio

Die bewegte Geschichte der Sozialdemokratie stand an diesem Sonntag im Mittelpunkt eines Festakts in den Marktplatz-Arkaden zum 125-jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins in Bietigheim-Bissingen. 

GÜNTHER JUNGNICKL Bietigheim-Bissingen.

Er habe geglaubt, alles schon einmal erlebt zu haben, und nun überraschte ihn ein Festakt in der Passage eines Einkaufszentrums – und die Festmusik gestaltete ein Mundharmonikatrio. „Das hatte ich bisher noch nicht, passt aber zur SPD“, stellte ein gut gelaunter Innenminister fest. Reinhold Gall war der Bitte des Ortsvereins um eine Festrede „gern gefolgt“, und er musste dies auch nicht bereuen, denn die 160 Klappstühle waren bis auf den letzten Platz besetzt und mancher Gast musste sogar mit den Treppenstufen zum Obergeschoss vorlieb nehmen. Die Stimmung war so gut, dass zwei afrikanische Trommler spontan den Beifall der Festgemeinde solidarisch begleiteten.

Vor 125 Jahren wurde der Bietigheimer SPD-Ortsverein gegründet und der Landtagsabgeordnete und zweite Vorsitzende Thomas Reusch-Frey stellte klar, dass dies „auch nach Aktenlage“ beweisbar ist. Denn über zum Teil schwere Zeiten wurde ein Einladungsschreiben des Bietigheimer Arbeitervereins zur Gründungsversammlung vom Mai 1890 gerettet. Das war das Jahr, in dem das sogenannte „Sozialistengesetz“ von Reichskanzler Otto von Bismarck wieder außer Kraft gesetzt wurde, Sozialdemokraten im Kaiserreich also nicht mehr verfolgt werden konnten.

Minister Gall erinnerte in seiner Festrede an die „bewegte und stolze Geschichte“ der SPD, die im Laufe ihrer Geschichte gleich mehrere Systemwechsel überstanden habe, samt dem Verbot und der Verfolgung durch das Naziregime in ihrer bittersten Zeit. Stets habe sie sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität stark gemacht, selbst 1933 noch, als Hitlers Ermächtigungsgesetz in Kraft trat. Er würdigte in diesem Zusammenhang mutige Männer wie den Abgeordneten Otto Wels (1873 bis 1939), der das Gesetz in seiner letzten Reichstagsrede scharf kritisierte und dazu feststellte „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, aber die Ehre nicht.“

Gall erinnerte aber auch an gute Zeiten, als die Sozialdemokratie gestärkt aus den Widerwärtigkeiten der wilhelminische Ära hervorging, sich nach dem Ersten Weltkrieg durchsetzte, mit Friedrich Ebert den Reichspräsidenten stellte und 1921 schon über eine Million Mitglieder hatte. Ähnliches geschah nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg, denn auch da übernahmen Sozialdemokraten wieder Verantwortung, die in Willy Brandts Ostpolitik ihren Höhepunkt fand und von Helmut Schmidt fortgesetzt wurde. Dass Bundeskanzler Gerhard Schröders Agenda 2010 die Grundlage für den heutigen deutschen Wohlstand bildete, ist für Reinhold Gall eine Binsenweisheit, obwohl sie innerhalb der Partei umstritten blieb.

Dass die größte Herausforderung heute die Flüchtlingspolitik ist, und auch dabei die Sozialdemokraten wieder Verantwortung übernehmen müssen, um die Gesellschaft zusammenzuhalten, ist gerade dem Innenminister klar. Schlichte Parolen wie „Wir schaffen das“ (Bundeskanzlerin Merkel) und „Das Boot ist voll“ (Rechtsradikale oder einige Konservative) reichten nicht aus. „Wir haben die Verpflichtung, den Flüchtlingen zu helfen, ohne die Bürgermeinung aus den Augen zu verlieren“, forderte er die Genossen auf. Im Hinblick auf die Landtagswahlen am 13. März sagte Gall deshalb: „Wir haben das zu tun, was Sozialdemokraten immer ausgezeichnet hat: Den Bürgern Antworten und Lösungen anbieten.“

Wie sehr die SPD auch die Entwicklung der Stadt Bietigheim-Bissingen mitgeprägt hat, davon berichtete Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD) in seinem Grußwort: Bereits bei den Gemeinderatswahlen von 1905 und 1911 zogen nämlich erstmals SPD-Stadträte in den Gemeinderat ein. Und als 1921 mit Christian Schmidtbleicher erstmals ein SPD-Mann Oberbürgermeister wurde, war das einer der politischen Höhepunkt für die Partei. Männer wie Claus Weyrosta oder Dieter Petry prägten dann die Nachkriegsgeschichte des Ortsvereins.

Dass trotz derzeit schlechter Umfragewerte der Bestand der SPD nicht gefährdet ist, davon ging auch weiterhin der SPD-Kreisvorsitzende Lars Barteit aus Hemmingen in seinem Grußwort aus. „Die SPD hat im Laufe ihrer Geschichte schon viele Klippen und Eisberge umschifft.“

 

Pressebericht aus der Ludwigsburger Kreiszeitung vom 26.Okt. 2015

 

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